Heucobs, Wiesencobs oder Flakes?

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum man seinem Pferd Raufutterersatz füttern muss oder möchte. Da sind natürlich unsere Senioren, die nicht mehr genug Heu fressen können, weil die Zahnsubstanz vielleicht nicht stimmt. Auch Magenpferden kann man vor der Arbeit mit der Fütterung einer kleinen Portion Heucobs etwas Gutes tun. Aber auch die Ergänzung der Futterration aufgrund Qualität oder Quantität des Grundfutters ist ein Grund, warum Pferdebesitzer über den Einsatz von Heucobs und Co nachdenken können.
Und wenn es so weit ist, dann hält der Futtermittelmarkt eine breite Palette an Produkten bereit. Ob Heucobs, Wiesencobs, Flakes oder Grascobs, Sensitive Cobs und noch viel mehr. Doch wo liegt der Unterschied und wann sollten wir zu was greifen? Wir wollen versuchen ein paar Hintergründe zu beleuchten.

Wirklich relevant ist zunächst der Unterschied zwischen Heucobs und Grascobs/Wiesencobs. Für die Herstellung von Heucobs wird zunächst das Heu normal auf der Wiese gewonnen. Also schneiden, wenden, trocknen lassen und einfahren. Dieses Heu wird gehäckselt und dann zu Cobs gepresst. Je größer die Cobs, desto mehr Struktur ist meist noch erhalten. Manche Hersteller trocknen das Heu auch noch in der Warmlufttrocknung nach oder versuchen das Heu durch absieben so weit wie möglich zu entstauben. Aber das Ausgangsprodukt ist immer das auf der Wiese getrocknete Heu.
Für Grascobs/Wiesencobs hingegen wird das geschnittene Gras direkt in die Warmlufttrocknung gebracht, dort getrocknet und dann gehäckselt und zu Cobs gepresst. Der Vorteil ist, dass durch ein optimal einstellbares Trocknungsverfahren der Prozess meist schonender ist und so mehr Eiweiß erhalten bleibt. Auch wird das Gras weniger stark beansprucht, da das Wenden auf dem Feld entfällt. Dadurch bleibt die Struktur meist noch besser erhalten und es gehen weniger Pflanzenteile verloren.

Dann gibt es noch Grünmehlpellets. In dem Fall wird das getrocknete Gras nicht gehäckselt, sondern gemahlen. Die Struktur des Grases geht dabei fast vollständig verloren, der Rohfasergehalt bleibt aber erhalten. Deswegen sind Grünmehlpellets vor allem für die Pferde interessant, die auch Heu- oder Grascobs nicht mehr ausreichend gut kauen können und dadurch Verdauungsprobleme bekommen.

Grundsätzlich können alle Varianten aus jedem Schnitt einer Wiese bestehen. Heucobs sind nicht zwingend nur aus dem ersten Schnitt. Manche Hersteller geben in den Inhaltsstoffen genau an, ob es sich um den 1. oder 2. Schnitt handelt. Das ist aber keine Pflicht. Auch werden oft vermeidliche Qualitätsmerkmale vom Heu mit angegeben wie „Allgäuheu“ oder „aus 60 verschiedenen Gräsern“ und noch andere kreative Bezeichnungen. Die meisten dieser Begriffe sind nicht geschützt. Und vermutlich wird auch niemand in den fertigen Cobs erkennen, ob dort 59 oder 60 verschiedene Grassorten zu finden sind. Die Hersteller geben hier im Prinzip an, dass sie spezielle Saatmischungen für die Wiesen verwenden, die sehr artenreich oder mit speziellen Wiesenkräutern angereichert sind. Ob die dann tatsächlich so im fertigen Cob anwachsen und wirklich in jedem Teil der Wiese zu finden sind, ist natürlich kaum überprüfbar. Auch sagt ein regionaler Bezug natürlich nichts über die Qualität, Düngung, Bearbeitung, etc. aus.

Doch wie können wir dann die Qualität von Heucobs erkennen? Mir ist besonders wichtig mit Herstellern zu arbeiten, die chargenrein analysieren. Das heißt bei jeder neuen Produktionscharge werden die Inhaltsstoffe analysiert und entsprechend auf den Säcken und der Homepage angegeben. Wir haben ja in den vergangenen Jahren gelernt, wie wahnsinnig unterschiedlich Heu sein kann. Das gleiche gilt natürlich auch für Heucobs. Wenn hier eine Analyse für alle Chargen verwendet wird, dann kann es natürlich im Bereich Zucker, Protein und Co zu großen Diskrepanzen zwischen den angegebenen Werten geben und dem, was wirklich in den Cobs ist. Besonders bei Produkten, die angeben zuckerarm, proteinreich oder fruktanarm zu sein, würde ich da beim Hersteller auch genau nachfragen und ihnen auf den Zahn fühlen.

Ein Hersteller, der generell chargenrein analysiert ist die Firma Semhof. Die Produkte sind etwas teurer, ihr könnt aber auch sicher sein, dass ihr bekommt, was euch versprochen wird und das meist noch in Bio-Qualität. Bei Bio-Heu gelten die gleichen Regelungen hinsichtlich Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln, wie bei Getreide und Co. Hier findet ihr die Produkte von Semhof und mit Dem Code „PFERDINANTE“ erhaltet ihr 5 % Rabatt:

Semhof Bio Heuersatz-Produkte – Semhof

Dann gibt es noch das Thema der Pellets, Cobs oder Flakes. Das sind im Prinzip nur Größenbezeichnungen. Cobs sind in der Regel die größte Form. Durch ihre kompakte Pressung brauchen sie meist auch am längsten zum Aufquellen. Pellets sind kleiner und schlanker und quellen daher etwas schneller. Flakes hingegen sind sind eher wie kleine Chips. Durch die große Oberfläche und die geringe Masse zerfallen die Flakes super schnell auch mit kaltem Wasser und sind daher in der Handhabung sehr einfach, wenn man sie frisch ansetzten möchte. ​ Grundsätzlich gilt bei der Wahl: Je mehr Struktur ihr noch im Futter haben wollt, desto größer sollte die gewählte Form sein. In einem großen Heucob bleiben mehr längere Faser erhalten, als in einem 16 mm Pellet. Und umgedreht, wenn euer Pferd vielleicht auch die Cobs aufgeweicht nur noch schlecht kauen kann, dann kann man auf kleinere Varianten wechseln.

Wir hoffe, wir konnten euch einen kleinen Überblick im Bereich der Heuersatzprodukte geben und so helfen, dass ihr euch im Fall der Fälle leichter entscheiden könnt 😊