Leinsamen und Leinkuchen in der Pferdefütterung

Vielen ist vielleicht aufgefallen, dass neuerdings auf Leinsamen im Lebensmittelbereich der Warnhinweis „nicht roh verzehren“ Einzug gehalten hat. Hintergrund ist eine neue EU-Lebensmittelverordnung, die einen Höchstgehalt von 150 mg Blausäure pro kg Leinsamen als Lebensmittel festlegt. Der Grenzwert erhöht sich auf 250 mg, wenn der Hinweis „nicht roh verzehren“ angebracht ist.

Diese neue Regelung zeigt, dass das Thema Blausäure auch heute noch in Leinsamen relevant ist und hat den Anlass gegeben, uns noch einmal tiefer mit dem Thema Leinsamen in der Pferdefütterung zu beschäftigen.

Was die Leinsamen so wertvoll macht

  • Essenzielle Aminosäuren vor allem Lysin, Threonin und Tryptophan
  • Proteinlieferant mit niedrigem glykämischen Index
  • Vitaminlieferant, besonders Vitamin E, Nicotin-, Fol- und Pantothensäure
  • Mineralstofflieferant besonders für Kalzium. Magnesium, Selen und Eisen
  • Ungesättigte Fettsäuren, besonders Linolsäure und Alpha-Linolsäure
  • Hoher Gehalt an Polysacchariden die stark schleimbildend sind
  • Lecithin-Lieferant, der den Zellaufbau im Körper unterstützt

Das Thema Blausäure

Wer schon länger in der Pferdefütterung unterwegs ist, für den war immer klar, dass Leinsamen aufgekocht werden, bevor er an die Pferde verfüttert wird. Neben der Schleimbildung waren alle vor der Blausäure gewarnt.  Schauen wir uns da einmal die Werte an, so wurden bereits 4 mg Blausäure pro Kilogramm Pferd als tödlich beschrieben. Bereits ab 0,4 mg pro kg Körpergewicht wurden Vergiftungssymptome festgestellt.

Aber einmal vorweg: Leinsamen enthalten keine Blausäure direkt, sondern Cyanogenen Glykoside. Das ist die Vorstufe, die im Verdauungstrakt in Blausäure umgewandelt wird. Daher ist der „Gehalt“ an Blausäure immer nur geschätzt auf Basis dessen, was es im Körper umgewandelt an Blausäure entspricht. Werden die Leinsamen gut gekaut, kann der Gehalt an entstehender Blausäure größer sein, als wenn sie eher geschlungen werden. Geschrotete Leinsamen bieten eine höhere Bioverfügbarkeit der Glykoside als ganze Leinsamen. Man kann also nie genau sagen, was nachher im Pferd an Blausäure ankommt.

Dazu kommt, dass Pferde Blausäure durchaus entgiften können. In der Biotransformation der Leber wird sie zu Rhodanid umgewandelt und harnpflichtig über die Nieren ausgeschieden. Das bedeutet aber auch, dass ein Pferd mit einem gestörten Entgiftungsstoffwechsel wahrscheinlich eine deutlich geringere Toleranz gegenüber Blausäure hat als ein gesundes Pferd.

Nehmen wir aber trotzdem einmal unser Beispiel aus dem Lebensmittelsektor, so müsste ein 500 kg Pferd bei den Leinsamen mit einem Gehalt von unter 150 mg Blausäure also ca. 1,3 kg Leinsamen fressen, um in den unteren toxischen Bereich zu kommen. Bei 250 mg pro kg wären es nur noch 800 Gramm. Im Futtermittelbereich gibt es jedoch keine Höchstgrenze, die von den Herstellern eingehalten werden müssen. In Untersuchungen wurden bis zu 500 mg Blausäure pro Kilogramm Leinsamen in Futtermitteln festgestellt. Da wären es dann nur noch 400 Gramm Leinsamen, die eine gefährliche Dosierung sein könnten. Trotzdem immer noch eine ganz ordentliche Menge an Leinsamen, die man tendenziell eher selten ins Pferd füttert.

Wir stellen also fest, dass auch heute noch viele Leinsamen einen beträchtlichen Anteil an Cyanogenen Glykoside enthalten und nicht wie behauptet diese eigentlich komplett rausgezüchtet wurde. Wie sehen an den unterschiedlichen Werten aber auch, dass es Sorten gibt, in denen der Gehalt deutlich niedriger ist als in anderen. Es ist übrigens nicht pauschal so, dass goldene Leinsamen weniger Blausäure verursachen als braune. Auch da gibt es deutliche Schwankungen. Wir vermerken uns aber auch im Kopf, dass bei einer sinnvollen Dosierung die Gefahr einer Vergiftung eigentlich gen null tendiert.

Und um die Verwirrung noch komplett zu machen: Bis heute ist noch überhaupt nicht geklärt, ob die Cyanogenen Glykoside im Pferdekörper überhaupt zur Blausäure umgewandelt werden. Es wird diskutiert, dass der saure PH-Wert im Magen des Pferdes bereits das Enzym zerstöre, dass für die Spaltung zur Blausäure notwendig ist. Dieses ist ebenfalls in den Leinsamen enthalten. Da in einer Untersuchung aber Vergiftungserscheinungen bei Pferden ausgelöst werden konnten (zur Feststellung der toxischen Grenzen), kann ich dieser Theorie nicht ganz folgen.

Was heißt das für die Fütterung?

Heute haben sich drei Formen der Fütterung von Leinsamen durchgesetzt. Weiterhin aufgekocht, zum Beispiel als Bestandteil von Schlonzi, teilweise sogar nur der Schleim als Leinsamengel. Trocken, egal ob ganz, geschrotet oder gemahlen. Und als Leinkuchen oder Leinextraktionsschrot als Erzeugnis der Ölgewinnung. Je nach Fütterungsform haben wir somit verschiedene Vorteile und Einsatzgebiete und eben auch Risiken in Sachen Blausäure. Deswegen würde ich es gerne von der Seite her angehen.

Gekochte Leinsamen: Die Cyanogenen Glykoside verflüchtigen sich bereits bei 25 Grad. Erhitzt man die Leinsamen also kurz oder übergießt sie mit heißem Wasser, so wird das Risiko einer Vergiftung damit gebannt. Der weitere Vorteil ist, dass die Polysaccharide in der Schale so bereits Wasser aufnehmen und den so förderlichen Leinsamenschleim bilden. Die Samen quellen auf und entfalten so ihre größte Schutzwirkung im Magen. Der Schleim legt sich beruhigend auf gereizte Magenschleimhäute oder gar Magengeschwüre und kann so einen wirkungsvollen Schutz vor der Magensäure bilden.

Umgedreht wissen wir aber, dass Aminosäuren nicht besonders hitzestabil sind. Während diese Art der Zubereitung also ideal für die magenschützende Wirkung und am ungefährlichsten in Sachen Blausäure ist, kann der Gehalt an verfügbaren Aminosäuren sinken. Wie viele Aminosäuren tatsächlich umgewandelt oder zerstört werden, ist noch unklar. Wer aber speziell darauf Wert legt, sollte vielleicht eine andere Form der Fütterung wählen. Trotzdem punkten auch gekochte Leinsamen noch mit einem Rohproteingehalt von 15-20% bei einem geringen Zuckergehalt von maximal 2%.

Trockene Leinsamen: Grundsätzlich können Pferde Leinsamen mehr als ausreichend kauen. Besonders, wenn diese in ein strukturreiches Futter gegeben werden, ist es nicht notwendig, diese vorher aufzuschließen. Ganze Leinsamen sind deutlich länger haltbarer als geschrotete oder gemahlene Leinsaat, da durch das Aufbrechen die Fettsäuren freigesetzt und dadurch schneller ranzig werden. Wer aber ein Pferd hat, das besonders hastig schlingt oder Zahnprobleme hat, für den kann die Fütterung von geschroteten Leinsamen sinnvoll sein, um eine optimale Verwertung zu gewährleisten. Im Idealfall kauft ihr dann nur kleine Gebinde und lagert sie dunkel und kühl.
Die Magenschützenden Eigenschaften der Leinsamen sind in diesem Zustand nicht so effektiv, wie bereits aufgequollen. Leinsamen nehmen eine sehr große Menge Wasser auf (bis zu 20 fache ihres Gewichts). Das bewirken die langkettigen Zuckerverbindungen in der Schale, die durch die Wasseraufnahme den Schleim bilden. Natürlich enthält auch der Speichel des Pferdes Wasser, sodass bereits beim Zerkauen der Quellprozess beginnt. Bei Menschen empfiehlt man direkt nach der Einnahme von Leinsamen Wasser zu trinken. Das kann man bei Pferden meist nicht so optimal steuern. Dazu kommt, dass der Magen des Pferdes verhältnismäßig klein ist und der Nahrungsbrei an dieser Stelle eher noch sehr konzentriert und nicht sehr wässrig ist. Das heißt die Leinsamen quellen natürlich auch und bilden Schleim, aber nicht so viel, wie wenn sie vor der Fütterung mit Wasser aufgegossen werden.


In Sachen Blausäure haben wir bei dieser Form der Fütterung das größte Risiko, dass eine Aktivierung der Glykoside stattfindet und im Körper Blausäure produziert wird. Im ganzen Samen ist der größte Gehalt der Vorstufe zur Blausäure enthalten. Gleichzeitig gelangen damit aber auch alle oben aufgeführten Inhaltsstoffe ins Pferd. Amino- und Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe und Lecithin werden nicht durch Hitze strapaziert und stehen dem Pferd im vollen Umfang zur Verfügung. Ganze Leinsamen enthalten etwa 20-25 Prozent Rohprotein und sind somit ein wertvoller Proteinlieferant bei gleichzeitig nur um die 2 % Zucker.

Um in Sachen Blausäure hier auf der sicheren Seite zu sein, solltet ihr auf die Herstellerangaben setzten. Denn ein Futtermittelhersteller haftet für seine Produkte und sollte daher seine Dosierung an einen im Idealfall analysierten Gehalt an Cyanogenen Glykoside anpassen. Wer sicher gehen will, fragt seinen Leinsamedealer mal, wie hoch der Gehalt in der verwendeten Sorte ist. An der Antwort dazu erkennt ihr schon sehr schnell, welchen Stellenwert das Thema im Unternehmen hat.
Wenn ihr aber bei einer maximalen Dosierung von 50 Gramm Leinsamen pro 100 kg Körpergewicht bleibt, dann seid ihr auch bei einem stoffwechselempfindlichen Pferd noch auf einer absolut sicheren Seite.

Leinpresskuchen/Leinextraktionsschrot:

Starten wir hier erstmal mit einer Unterscheidung. Leinkuchen ist das Erzeugnis, das bei der Kaltpressung von Leinöl anfällt. Leinextraktionsschrot stammt aus der Ölgewinnung mit Wärmebehandlung. Allein diese beiden Stufen bedeuten also bereits einen Unterschied an Inhaltsstoffen. Es gibt noch die Stufe des Leinkuchen-Futters oder Leinextraktionsschrotfutters – Produkte damit würde ich aber nicht zur Fütterung empfehlen, da sie auch aus der Ölraffination stammen und per Definition bis zu 1% der Bleich- oder Filterstoffe und bis zu 2 % Seifenstock enthalten dürfen. Das möchte wohl niemand von uns im Pferd haben.

Grundsätzlich ist der Einsatz von Presskuchen/Extraktionsschrot super einfach und durch den geringeren Ölgehalt besteht auch nicht so schnell die Gefahr des ranzigen Werdens. Dazu kommt, dass Presskuchen/Extraktionsschrot mit einem Proteingehalt von 30-35 Punkten kann und durch den Hauptanteil an Schalen besonders viele Schleimstoffe bilden. Die dafür notwendigen Polysaccharide sitzen hauptsächlich in der Schale der Leinsaat und bleiben damit voll enthalten. Durch die große Quellfähigkeit bilden sie noch im Dünndarm, in dem viel Wasser in den Nahrungsbrei gelangt, schützende Schleimstoffe. Die Konzentration von Fettsäuren ist im Presskuchen//Extraktionsschrot durch den geringeren Ölgehalt entsprechend kleiner. Das macht ihn besonders interessant für den Einsatz bei Pummelpferden oder Pferden, die mit der Ölverdauung Probleme haben.

Die Cyanogenen Glykoside sind wasserlöslich und bleiben daher bei der Ölgewinnung in den Pflanzenteilen zurück. Das Leinöl selbst enthält nur noch einen kleineren Anteil an Blausäure. Bei einer Pressung unter Wärme verflüchtigt sich die Blausäure aber wieder, sodass dort kein Risiko hinsichtlich einer Vergiftung besteht. Aber natürlich können so wieder Aminosäuren und andere wertvolle Inhaltsstoffe durch die Hitze verändert werden. Bei Produkten aus Kaltpressung empfehlen wir auf Hersteller zu setzten, die den Gehalt analysiert haben und Sorten mit einem niedrigen Gehalt an Cyanogenen Glykoside verwenden. Kann das nicht in Erfahrung gebracht werden, dann sollte eine maximale Dosierung von 30 Gramm pro 100 kg Körpergewicht eingehalten werden.

Die Sache mit der Hemmung

Wenn mal nicht vor der Gefahr der Blausäure gewarnt wird, dann wird den Leinsamen nachgesagt, dass sie durch die Schleimbildung die Aufnahme von Mineralstoffen hemmen und daher auf keinen Fall mit Mineralfutter zusammen gefüttert werden dürfen. Oder noch schlimmer, dass eine dauerhafte Fütterung von Leinsamen zu einem Mineralmangel im Pferd führen würde.

Wie schon im ersten Teil beschrieben sind für die Schleimbildung langkettige Zuckermoleküle verantwortlich, sogenannte Polysaccharide. Sie binden Wasser an sich, wodurch ein wasserlöslicher Schleim entsteht. Die Quellfähigkeit von Leinsamen wird je nach Untersuchung mit dem 8-10 fachen ihres Gewichts beschrieben. Bereits aufgequollene Leinsamen (egal ob kalt oder warm aufgegossen), entfalten ihre Wirkung im Schwerpunkt im Magen. Ganze Leinsamen oder Leinpresskuchen/Schrot nehmen während des Kauens, im Magen und besonders im ersten Teil der Dünndarms Wasser auf und bilden so erst etwas später die volle Wirkung des Schleims.

Der Dünndarm des Pferdes ist etwa 18-25 Meter lang und der Nahrungsbrei wird hier mit 90-95% Wasser verdünnt. Hier können die trockenen Leinsamen also entsprechend viel Wasser aufnehmen und vollständig quellen. Dieses Verständnis ist wichtig für die Frage, was der Leinsamenschleim hemmen kann.

Zum anderen ist wichtig zu wissen, wo in der Verdauung beim Pferd verschiedene Nährstoffe aufgeschlossen und resorbiert werden. Im Dünndarm des Pferdes findet im Schwerpunkt die enzymatische Verdauung von Kohlehydraten und Fetten statt. Proteine werden hier schon einmal zu Aminosäuren aufgespaltet. Konkret werden etwa 95 % Der Kohlenhydrate, 60-70 % der Proteine und 90 % der Fettsäuren hier resorbiert. Kurz zurück gedacht an die Inhalttstoffe von Leinsamen stellen wir also fest, dass ein großer Teil (Proteine und Fettsäuren) bereits im Dünndarm verdaut wird. Das gilt auch für den Leinsamenschleim. In den Dickdarm gelangen die Anteile an Cellulose und Lignin, wo sie mikrobiell verdaut werden und ein normaler Nahrungsbestandteil bei Pferden ist.

Wenn wir also über eine Hemmung sprechen wollen, dann können das nur Nährstoffe sein, die Dünndarm aufgenommen werden würden. Mineralstoffe und Vitamine werden beim Pferd im Schwerpunkt aber in der langen Dickdarmpassage über die Darmschleimhäute aufgenommen. Die Annahme, dass Leinsamen Mineralstoffe hemmen, kann somit nicht bestätigt werden.

Aber: Natürlich kann es trotzdem zu Hemmungen durch Leinsamenschleim kommen. Im Prinzip solltet ihr bei allem vorsichtig sein, was bereits im Magen oder den ersten Bereichen des Dünndarms wirken soll. Besonders bei Magenpferden ist also davon abzuraten, die Medikamente in eine Mischung mit Leinsamen zu geben. Sucraflat soll ja bereits direkt im Magen wirken, Omenprazol wird im Dünndarm resorbiert. Bei beidem kann also die Wirkung beeinträchtigt werden. Auch Schmerzmittel oder andere Medikamente sollten mit einem Abstand von idealerweise 3 Stunden zu Leinsamen verfüttert werden. Ob es tatsächlich zu einer Hemmung kommt, ist nirgendwo beschrieben. Aber ihr wisst ja: Sicher ist sicher!

Alle übrigen Produkte könnt ihr also problemlos mit Leinsamen gemeinsam verfüttern.

Anwendungsgebiete

Wenn über die Wirkung von Leinsamen beim Pferd gesprochen wird, dann werden sehr häufig einfach die Anwendungsgebiete aus der Humanmedizin übernommen. Hier ist aber noch einmal zu betonen, dass die Verdauung des Pferdes und die des Menschen nicht deckungsgleich ist. Während Leinsamen für Menschen ein toller Lieferant für Balllaststoffe ist, kann das Pferd bis auf einen kleinen Anteil von Lignin die Inhaltstoffe vollständig verdauen.

Beim Mensch wird oft eine abführende Wirkung beschrieben, da die Cellulose nicht verdaut wird, so Darm weiter aufquillt und so die Peristaltik anregt. Die Nahrung unserer Pferde hingegen besteht zum überwiegenden Teil aus Cellulose, die paar Gramm Leinsamen machen den Kohl da auch nicht mehr fett 😉

Trotzdem gibt es auch beim Pferd einige Einsatzgebiete:

  • Als Magenschutz: Da muss ich denke ich nicht mehr viel zu sagen. Im Idealfall bereits aufgequollen verfüttert, um die größte Schutzwirkung im Magen zu entfalten.
  • Als Entzündungshemmer: Aus der Alpha-Linolsäure entsteht im Pferdekörper Eicosapentaensäure, welche für die Bildung von Prostaglandin notwendig ist. Prostaglandin ist ein Hormon, was stark antiinflammatorisch wirkt und die Blutgerinnung verringert. Besonders bei Pferden mit entzündlichen Prozessen im Bereich von Magen- und Darm ist der Leinsamen also eine super Unterstützung.
  • Bei chronischen Atemwegserkrankungen: Immer mehr findet die Relevanz von Omega-3 in der Therapie von Atemwegsproblemen Gehör. Leinsamen ist ein wertvoller Lieferant dieser Fettsäure und kann deswegen gepaart mit der entzündungshemmenden Wirkung eingesetzt werden.
  • Kotwasser: Ich denke wir haben mit dem Mythos aufgeräumt, dass Leinsamen freies Wasser im Dickdarm aufnehmen und so Kotwasser reduzieren kann. Trotzdem wird immer wieder die positive Wirkung bei Kotwasser beschrieben. Erklären lässt sich das vermutlich mit der schützenden Wirkung für den Magen. Denn auch Magenschmerzen können Kotwasser verursachen, wie jede andere Form von Schmerz und Stress auch. Spricht eurer Kotwasser-Pferd also auf Leinsamen an, dann kümmert euch weiter um den Magen.
  • Aufbau und Rekonvaleszenz: Durch den hohen Gehalt an Lecithin und Aminosäuren stellen Leinsamen eurem Pferd viele Baustoffe für den Aufbau von neuem Gewebe, Muskulatur und Sehnen zur Verfügung. Gepaart mit dem geringen glykämischen Index können sie daher auch hervorragend in Verletzungspausen gefüttert werden.
  • Sportpferde, Senioren & MIM Pferde: Die ungesättigten Fettsäuren und der hohe Proteingehalt können genutzt werden, um einen erhöhten Bedarf zu decken. Auch der kleine Schluck Leinöl am Tag kann dazu dienen. Wir sind aber immer Fan davon, die ganzen Samen oder den Presskuchen zu füttern, da Pferde nur eine geringe Möglichkeit der Ölverdauung haben.
  • Als Klebstoff: Leinsamen kann man hervorragend verwenden, um seinem Pferd eigene Knabberhölzer mit Kräutern zu bauen. Aufkochen, das Holz bestreichen, trocknen lassen und der Knabberspaß beginnt. Aber auch selbstgemachte Pferdeleckerlies bekommen durch Leinsamen einen super Halt.

Zusammenfassung der Dosierung

  • Gekochte Leinsamen: 20-30 Gramm (vor dem Kochen) pro 100 kg Körpergewicht reichen meist aus und können auf maximal 50 Gramm pro 100 kg Körpergewicht gesteigert werden. Im Idealfall auf 2 Mahlzeiten am Tag verteilen. Bei akuten Magenproblemen auch 3-4 Mahlzeiten.
  • Trocken (Ganz oder geschrotet): 20-30 Gramm pro 100 kg, maximal 50 Gramm pro 100 kg Körpergewicht.
  • Leinpresskuchen/Leinschrot: 10-20 Gramm pro 100 kg Körpergewicht, maximal 30 Gramm pro 100 kg Körpergewicht

Nachteile/Risiken

  • Hemmung von Medikamenten, die bereits im Magen oder Dünndarm wirken oder resorbiert werden sollen.
  • Vergiftung mit Blausäure bei dramatischer Überdosierung (Einbruch in die Futterkammer)