Umstellung auf die Natürliche Pferdefütterung


Was ein Kind mit Pferden zu tun hat? Ganz einfach: So oder so ähnlich sieht das Gesicht vieler Pferde aus, wenn ihre Besitzer die Entscheidung treffen, dass es ab sofort nur noch natürliche Futtermittel gibt. Und dann ist die Enttäuschung schnell sehr groß.

Ein Futtermittelhersteller steht natürlich immer vor der Herausforderung, dass sein Futter auch möglichst gut gefressen wird. Denn wiehert das Pferd der Schüssel mit Müsli schon freudig entgegen, dann hüpft natürlich das Pferdemamiherz. Damit das der Fall ist, gibt es verschiedene Leckermacher, die ein Futtermittel in der Pferdegunst steigen lassen. Das beginnt bei noch natürlichen Varianten wie Obsttrester, Johannisbrot und Rübenschnitzel bis hin zu Industriezuckern wie Rohrzucker, Melasse, Rübenzucker, Isomaltose und Weizendextrin. Das Problem dabei: Der Zuckergehalt eines Futtermittels muss auch nicht in der Deklaration angegeben werden, wenn der Pferdebesitzer also nicht gezielt in den Inhaltsstoffen sucht, dann fällt ihm das teilweise gar nicht auf. Natürlich gibt es auch im Pferdefutter noch andere Kniffe, wie Aromastoffe oder leckere Konservierungsmittel, die die Akzeptanz verbessern.

Mir geht es auch gar nicht darum, dass solche Sachen nicht ins Pferd gehören. Aber wenn ihr jetzt eurem Pferd mit einem natürlichen Kraft- oder Mineralfutter um die Ecke kommt, in dem nichts dieser Leckereien enthalten ist, dann könnte das Gesicht vielleicht etwas länger werden, als es ohnehin schon ist. Was könnt ihr dann tun?

🌿 Mach mal Pause: Auch wenn es die Futtermittelindustrie nicht hören will – euer Pferd kommt auch mal 10-14 Tage ohne Kraft- und Mineralfutter aus. Es kippt nicht tot um, solange ihm genug Raufutter (oder Gras) und Wasser zur Verfügung steht. In dieser Pausenzeit kann der Körper runterfahren und sich selbst „entgiften“. Meist klappt die Umstellung nach so einer Pause problemlos.

🌿 Geschmäcker schulen: Besonders wenn das neue Futter vielleicht noch Kräuter enthält, dann kann dein Pferd mit Gerb-, Bitter- und Scharfstoffen konfrontiert werden, die es vielleicht gar nicht gewohnt ist. Besonders jetzt im Frühjahr kann man das aber aktiv einschleichen. Bringt ihm täglich einen kleinen Strauß Kräuter mit. Derzeit sind zum Beispiel Spitzwegerich, Löwenzahn, Gänseblümchen, Giersch ​ und Knoblauchsrauke so ziemlich überall zu finden.

🌿 Hart bleiben: Ich weiß, es ist wirklich schwer wenn man eine Futterschüssel mit Liebe und Hingabe zubereitet hat und dann wird das Futter verschmäht. Und natürlich ist die Versuchung groß einfach wieder das andere Futter zu füttern oder doch einfach ganz viel Leckeres unter zu mischen. Aber aus Erfahrung kann ich sagen – Durchhalten zahlt sich aus. Gibt es ein paar Tage keine Alternative, dann drängt meistens auch beim Pferd der Gruppenzwang und man probiert mal aus, was da neue in der Schüssel ist.

🌿 Einschleichen: Bei ganz ganz ganz hartnäckigen Kandidaten kann man das neue Futter auch unter das alte Mischen und dann Schritt für Schritt die Mischung verändern. Ich sage aber direkt dazu, dass das nicht klappen muss. Man kann auch zunächst ein bisschen Möhre drunter zu raspseln oder einen Löffel ungezuckertes Apfelmus dazu geben. Wenn ihr den Weg geht, dann setzt auch aber ein klares Ziel, wann ihr das wieder absetzten wollt. Ich kenne leider viele vierbeinige Exemplare, die mit ihren herzerweichenden Blicken Frau- bzw. Herrchen dann klar machen können, dass die definitiv nie wieder ohne das Leben können.

Aber die wichtigste Nachricht dieses Posts soll sein: Du bist nicht allein! Ich werde die Gesichter meiner Pferde nie mehr vergessen, als ich damals entschied das schön bunte Müsli gegen eine muffige Kräutermischung einzutauschen. Wenn Blicke töten könnten, dann würde ich das hier heute nicht mehr schreiben können. Aber ich kann auch Mut machen. Ich habe vor kurzem erlebt, dass man die Pferde auch mit der Natur verwöhnen kann.

Ein Besucher, der sich definitiv nicht mit Pferden und meinem Ansatz auskennt, brachte mir so eine Kette mit lustigen bunten Lecktsteinen mit. Da es „nur“ Zuckerbomben waren und keine synthetische Zusätze drin war, wollte ich ihm die Freude machen und hängte sie auf. Meine Pferde bekommen echt sehr selten irgendwelche Sachen mit Zucker, deswegen konnte ich es vertreten. Nun ja, die Gesichter glichen ein wenig dem des Kindes auf dem Bild. Ich hab die Kette inzwischen weggeworfen, da sie einfach nur vor sich hin einstaubte. Das hat mich selbst überrascht.

Also gib deinem Pferd die Chance seinen natürlichen Geschmack wiederzufinden.