Von Wurmkuren und Flohsamenschalen

Für viele von euch steht jetzt im Stall sicherlich bald die Herbst-Wurmkur an oder wenn ihr zeitgemäß selektiv entwurmt vielleicht bald die Winterbehandlung. Grundsätzlich ist für mich die zeitgemäße, selektive Entwurmung die Form der Entwurmung, die aktuelle Erkenntnisse und die Belastungen für das Pferd am besten berücksichtigen. Dazu möchte ich auch gar nicht viel schreiben, sondern euch die Facebook – Gruppe „Zeitgemäße, selektive Entwurmung“ empfehlen.

Dort findet ihr wirklich Expertenwissen rund um das Thema und sehr viele nützliche und wichtige Informationen. Trotzdem gibt es aber genug Konstellationen, in denen eine systematische Entwurmung (2-3 mal im Jahr) noch immer Anwendung findet oder finden muss. Dass ein übermäßiger Einsatz von Wurmmitteln Resistenzen hervorrufen kann, ist denke ich inzwischen ausreichend bekannt. Deswegen sollte sie immer so wenig wie möglich und so viel wie nötig zum Einsatz kommen.

Aber unabhängig von der Art der Entwurmung, möchte ich heute gerne mal ein paar Ideen mit auf den Weg geben, was die Wurmkur neben dem Abtöten der Parasiten im Körper macht und warum immer wieder davon gesprochen wird, dass eine chemische Wurmkur Hufrehe auslösen kann.

Grundsätzlich sind die Präparate, die als Wurmkur verabreicht werden, erstmal nichts anderes als ein Wirkstoff, der die Würmer und deren Entwicklungsstadien abtötet. Je nach Mittel und Wurm gilt das auch schon für die Eier, bei anderen gelingt das auch erst ab dem Larvenstadium. Auch die Verweildauer des Wirkstoffs im Darm ist von Präparat zu Präparat unterschiedlich. Es ist nicht so, dass ihr nur am Folgetag nach der Entwurmung tote Wurmkörper im Kot finden könnt. Das kann teilweise auch erst 2-5 Tage später passieren. Deswegen sollte „das große Ausmisten“ nach einer Wurmkur auch nicht direkt am Folgetag passieren.

Die heutigen Präparate sind natürlich möglichst gut verträglich für unsere Pferde und einem gesunden Pferd macht eine Wurmkur auch keine Probleme. Aber auch sie muss verstoffwechselt und über Leber und Niere „entgiftet“ werden. Ein gesundes Pferd hat meist auch keine Probleme damit, die abgestorbenen Wurmkörper aus dem Darm zu befördern, bzw. wenn einige zurückbleiben, gibt es wenig Probleme damit.

Warum aber soll eine Wurmkur Hufrehe auslösen?

Um das zu erklären, müssen wir noch mal kurz über unseren Stoffwechseltrichter sprechen. In diesen zahlt alles ein, was unser Pferd im Alltag so verstoffwechseln und entgiften muss. Also die normalen Abfallprodukte aus den normalen Prozessen im Körper wie Atmung, Muskelstoffwechsel, Verdauung und Co. Aber auch alle Toxine, die unser Pferd mit der Nahrung aufnimmt wie Schimmelpilze, Keime, Hefen und Mykotoxine. Diese befinden sich immer auf Heu und Gras und lassen sich gar nicht vermeiden. Dazu kommen dann weitere Stoffe, die den Stoffwechsel belasten wie synthetische Zusatzstoffe und natürlich auch Medikamente. Ein gesundes und stabiles Pferd schafft es über die verschiedenen Wege der Entgiftung diese aus dem Körper zu befördern.

Wenn die Menge an Toxinen aber zu groß wird oder die Stoffwechselorgane anderweitig mit Aufgaben belastet sind, dann kommt der Körper mit der Entgiftung nicht mehr hinterher. Dann entlastet er sich entweder über seine sekundären Entgiftungsorgane (Haut, Huf, Schleimhäute) oder muss Toxine im Bindegewebe zwischenlagern, um diese später wieder zu verarbeiten, wenn wieder Kapazität dafür ist. Und im schlimmsten Fall kann so etwas auch in einer echten Entgleisung des Stoffwechsels enden und zum Beispiel zu einer Hufrehe führen. Aber auch die abgestorbenen Wurmkörper, die bei einer nicht korrekt funktionierenden Verdauung nicht aus dem Darm gelangen, können von innen heraus eine Vergiftungsrehe auslösen. Das passiert besonders dann, wenn der Parasitenbefall schon sehr groß war und die Menge an abgetöteten Würmern im Darm entsprechend hoch ist. Daher ist ein engmaschiges und konsequentes Wurmmanagement auch immer eine wichtige Gesundheitsvorsorge auch bei Hufrehe-Pferden!

Nun aber zurück zur Wurmkur an sich…

Wenn ihr schon wisst, dass euer Pferd Probleme mit dem Stoffwechsel oder mit der Darmflora hat, dann kann es sinnvoll sein während und nach der Wurmkur zu unterstützen.
Heute möchte ich euch gerne einige mögliche Varianten dazu aufzeigen:

Toxinbinder: Ein Toxinbinder bindet Mykotoxine und andere Giftstoffe, die über die Nahrung des Pferdes mit aufgenommen werden. Deswegen macht es Sinn ihn 5-10 Tage vor einer Wurmkur beginnend und 5-10 Tage danach zu geben. So entlasten wir den Stoffwechsel in den Tagen davor und danach und schaffen Kapazitäten zur Verarbeitung des Medikaments und der Trägerstoffe. Am eigentlichen Tag der Wurmkur den Toxinbinder bitte absetzten oder 12 Stunden versetzt zur Wurmkur geben, damit keine Hemmung des Wirkstoffs erfolgt. Meine Favoriten unter den Toinbindern sind das ToxiVetSorb von cdVet oder das Equizeolon von PerNaturam.

Stoffwechsel unterstützen: Ihr könnt Leber und Nieren mit verschiedenen Kräutern unterstützen. Ich greife dabei immer am liebsten auf fertige Mischungen zurück, damit die Kräuter aufeinander abgestimmt sind. Die Unterstützung macht ebenfalls 5-10 Tage vor und nach der Wurmkur Sinn. Diese Unterstützung könnt ihr auch am Tag der Wurmkur geben. Aus persönlichen Erfahrungen kann ich hier das Huf-Tonikum NP von cdVet empfehlen, die SchwungVoll Pellets oder Kräuter von NaturAnima Tierheilkunde oder das Kristallkraft Nummer 2 von Kristallkraft Naturprodukte GmbH & Co. KG (hier ist der Toxinbinder sogar direkt im Produkt integriert).

Flohsamenschalen: Flohsamenschalen binden aufgrund ihrer enormen Quellfähigkeit abgestorbene Wurmkörper, Gärreste oder auch Sand im Darm des Pferdes an sich und transportieren diese mit aus dem Darm. Deswegen macht es generell einmal im Jahr, aber besonders nach einer chemischen Wurmkur, Sinn eine sogenannte Flohsamenschalenkur zu machen. Die Dosierung beträgt 5 Gramm Flohsamenschalen pro 100 kg Körpergewicht. Beginnen solltet ihr mit der Kur frühstens 5 Tage nach der Wurmkur, gerne auch nach den 10 Tagen Toxinbinder und Stoffwechselunterstützung. Bitte unbedingt mit genug heißem Wasser aufquellen lassen, Infos findet ihr auf unserem Bild 🙂

Anbieter für die Flohsamenschalen gibt es viele, wichtig ist nur die reinen Schalen und nicht die ganzen Samen zu verwenden. Da wäre die Dosierung eine andere und auch die Wirkung etwas unterschiedlich.

Darmsanierung: Grundsätzlich halte ich es nicht für notwendig nach jeder Wurmkur eine Darmsanierung durchzuführen. Das wird häufig empfohlen. Der Einsatz von prä- und probiotischen Futtermitteln ist aber immer auch sehr kritisch zu bewerten und sollte nur bei einer absoluten Indikation erfolgen. Sollte dein Pferd nach einer Wurmkur und nach der Flohsamenschalenkur zum Beispiel starkes Kotwasser, Durchfälle oder starke Blähungen zeigen, dann kann so etwas angezeigt sein. Hier beraten wir dich gerne, was der für dein Pferd passende Weg ist!

Das tolle: Manche der Hersteller honorieren unsere Arbeit rund um die natürliche Pferdefütterung mit einem Gutscheincode, mit dem ihr beim Einkauf sparen könnt. So bekommt ihr bei cdVet 30 % Rabatt auf viele Pferdeprodukte mit dem Rabattcode „Natürliche Pferdefütterung“ und bei NaturAnima Tierheilkunde5 % Rabatt auf alle Produkte mit dem Rabattcode „NATURPFERD-FB“. Die übrigen Hersteller der im Artikel genannten Produkte sind leider noch nicht dabei, was unsere Empfehlung dafür aber nicht schmälert!

Ich hoffe wir konnten euch so einen kleinen Einblick in das Thema Belastungen aufgrund Wurmkuren und ein paar Ideen für eine mögliche Unterstützung eurer Pferde geben, wenn dies notwendig ist. Wenn es nicht notwendig ist, dann ist das großartig und ich hoffe es bleibt für immer so!