Toxinbinder
Da so viele Fragen gerade zu dem Thema Toxinbinder aufkommen, nun endlich der Artikel dazu. Ich versuche mal die wichtigsten Fragen zu beantworten.
Was zähle ich zu den Toxinbindern?
Für mich sind das Produkte, die eine entsprechende Menge Zeolith, Klinoptilolith oder Bentonit enthalten. Ich arbeite nie mit den reinen Gesteinsmehlen, denn diese sind futtermittelrechtlich nur als Zusatzmittel zugelassen, sodass jeder, der sie anwendet, ein Futtermittelhersteller ist und sie in ihrer Reinform als Vormischung verkauft werden. Gleichzeitig habe ich die beste Erfahrungen mit dem ToxiVetSorb von CDvet, dem Protect von FleischWolf Minden und dem Equizeolon von PerNaturam gemacht, die neben den Gesteinsmehlen auch noch weitere Bestandteile enthalten, die den Darm und den Stoffwechsel unterstützen. Außerdem mag ich Toxinbinder, die Hefezellwände enthalten. Gesteinsmehle können in ihrer Eigenschaft zwar eine gute Menge Aflatoxine abbinden. In anderen Toxingruppen wie dem Zearalenon oder den Fumonisinen haben sie jedoch nur eine sehr geringe Wirkung. Hier bringen die Mannane und beta-Glukane der Hefezellwände bessere Ergebnisse und übertreffen gleichzeitig die Wirkung in den Aflatoxinen.
Alternative Varianten…
Heilerde ist ein Pulver aus Lehm, genau wie andere Mineralerden. Das sind keine Gesteinsmehle und in ihrer Funktion anders zu bewerten. Je nach Zusammensetzung kann sie aber auch Toxinbindende Eigenschaften haben. Ich sehe sie aber eher im Bereich des Säurepuffers und zur Unterstützung der Darmschleimhäute.Algen haben ebenso eine ausleitende Funktion und können zum Beispiel Schwermetalle binden. Diese würde ich zum Beispiel viel eher bei einer Schwermetallbelastung einsetzten als eins der Gesteinsmehle. Eine bindende Eigenschaft von Mykotoxinen konnte ich in der Literatur nicht finden. Flohsamenschalen sind kein Toxinbinder an sich, sondern ein rein technisches Bindemittel von Gärresten, Sand oder abgestorbenen Wurmkörpern. Eine chemische Reaktion findet dort nicht statt.
Wozu setzte ich ihn ein?
Grundsätzlich kommt er bei mir immer dann zum Einsatz, wenn ich Leber und Niere durch Kräuter und Co anrege vermehrt zu arbeiten. Und wenn ich den Stoffwechsel entlasten möchte, um eine Überlastung zu verhindern.Das hat zwei Ansätze: Der Toxinbinder bindet die Mykotoxine, die euer Pferd unweigerlich mit dem Heu aufnimmt. Jedes Heu ist immer in einer gewissen Menge mit Schimmelpilzen belastet, die diese Mykotoxine bilden. Das ist ganz normal und macht einem gesunden Stoffwechsel und einer intakten Darmflora nicht viel aus. Wenn sich der Stoffwechsel aber mit diesen nicht auseinandersetzten muss, weil sie eben durch den Toxinbinder unschädlich gemacht werden, dann entsteht so eine Entlastung. Diese nutze ich zum Beispiel bei Wurmkuren aus, um dem Stoffwechsel die Kapazität zu Verarbeitung des Medikaments zu geben.Wenn ich dann noch Leber und Niere unterstütze und veranlasse, im Körper eingelagerte Toxine wieder auszulagern und aus dem Körper zu befördern, dann gelangt ein Teil davon auch wieder zurück in den Darm über die Darmschleimhäute. Auch hier kann der Toxinbinder wieder aktiv werden und eine zusätzliche Belastung des Stoffwechsels mit diesen ausgelagerten Toxinen verhindern.Bisher habe ich keine negativen Auswirkungen durch den Einsatz von Toxinbinder gehabt. Natürlich kann es zu einer allergischen Reaktion auf die Bestandteile kommen, wie bei jedem anderen Futtermittel, dies zeigt sich aber in den ersten Tagen und ist extrem selten gewesen. Ich weise aber noch mal darauf hin, dass meine Erfahrung auf die beiden oben genannten Produkte beschränkt ist. Ich habe zum Beispiel noch nicht mit reinem Zeolith gearbeitet, weil dort die Eigenschaften aufgrund der weite der Stoffgruppe sehr unterschiedlich sein können.
Was sind Bentonit und Co?
Das sind alle Gesteinsmehle, verschiedenen Ursprungs. Klinoptilolith ist eine Sammelbezeichnung für einige Minerale der Zeolithe.Zeolithe sind dementsprechend eine Stoffgruppe der kristallinen Alumosilikate und ein Überbegriff. Diese können natürlich und synthetisch sein. Auch ihre Eigenschaften schwanken von Typ zu Typ. Der eine hat eine höhere Adsorptionsfähigkeit, der andere eine höhere Ionentauscherfunktion, je nach genauer chemischer Verbindung.Bentonit ist ein tonhaltiges Gestein, welches durch die Verwitterung von Vulkanasche entstanden ist. Damit ein Ton als „Bentonit“ bezeichnet werden kann, muss sein Hauptbestandteil der Smektitgruppe (Dreischicht-Silikat) angehören. Der Begriff „Ton“ steht nur für die Teilchengröße und sagt nichts über die Eigenschaften des Materials aus. Also auch hier kann ein Bentonit verschiedene Eigenschaften ausweisen.Es ist also auch wichtig zu wissen, dass Zeolith nicht gleich Zeolith ist!
Nur Katzenstreu?
Immer wieder bekomme ich zu hören, dass Bentonit ja nur Katzenstreu sei und wir so etwas ins Pferd füttern würden. Richtig, bestimmte Bentonite werden aufgrund ihrer hohen Quellfähigkeit und geruchsbindenden Eigenschaften auch im Katzenstreu eingesetzt. Deswegen würde ich das Katzenstreu noch lange nicht meinem Pferd füttern…Zur wissenschaftlichen Seite. Zeolith, Bentonit und Klinoptilolith sind futtermittelrechtlich für Pferde als Binde- und Trennmittel zugelassen. Montmorillonit-Bentonit ist zusätzlich in der EU als Arzneihilfsstoff zugelassen. Zusätzlich wurde Bentonit 2013 nachträglich als Zusatzstoff zur Verringerung der Kontamination von Futtermitteln mit Mykotoxinen freigegeben. Die Zulassung dafür wurde nur für Schweine und Geflügel beantragt von dem Hersteller, es gibt jedoch keinen Grund dies nicht auch auf alle weiteren Tierarten anzuwenden. Hier die Durchführungsverordnung:
Die bindenden Eigenschaften…
Grundsätzlich ist es korrekt, dass Toxinbinder eine bindende Eigenschaft haben. Und das neben den Mykontoxinen auch an Vitaminen und Mineralstoffen. Allerdings geben sie diese eben auch wieder ab. Einen Unterschied ist dabei zu machen, zwischen natürlichen Varianten und synthetischen Molekülen. In einer Untersuchung zum Einsatz von Bentonit bei Durchfallerkrankungen bei Hunden wurde festgestellt, dass die Versuchsgruppe mit Bentonit nicht nur keinen erwarteten Mangel in den Blutwerten im Bereich Elektrolyte, Enzyme und Erythrozytenindices aufwiesen. Im Gegenteil, es zeigte sich ein stabilisierender Effekt auf die Eisen-, Kalzium- und Kaliumwerte. In der In Vitro Studie hatten die Forscher während der gleichen Forschungsarbeit noch bindende Eigenschaften von Vitaminen und Co nachgewiesen. Dort wurden jedoch synthetische Varianten zugesetzt. Nur bei einer sehr hohen Dosierung konnte en Anstieg von Leukozyte und Leberenzymen nachgewiesen werden. Wer sich einmal tief einlesen möchte, dem empfehle ich die Zeit für die Forschungsarbeit aufzuwenden: Oschika_online.pdf (fu-berlin.de)
Wie genau diese Ionentauschende Funktion funktioniert, ist reine Chemie. Da stecke ich auch nicht tief genug drin, um sie euch erklären zu können. Vielleicht kann da dieser Artikel weiterhelfen: Prof. Blumes Medienangebot: Ionenaustauscher (chemieunterricht.de)
Mit was darf es gefüttert werden?
Grundsätzlich könnt ihr einen Toxinbinder mit allen natürlichen Futtermitteln zusammen füttern. Also auch mit einem natürlichen Mineralfutter oder Kräutern. Zeitlichen Abstand von mindestens 6 Stunden würde ich zu Medikament wie Wurmkur, Kortison, Schmerzmittel, etc. halten. Keinen Toxinbinder, auch nicht zeitlich versetzt, dürft ihr bei der Verabreichung von oralen Antibiotika geben. Sollte das notwendig sein, ist der Toxinbinder sofort und vollständig bis zur Beendigung der Kur abzusetzen! Habe ich noch Fragen vergessen? Dann bitte kurz kommentieren, und ich versuche sie kurzfristig zu ergänzen.
Ich hoffe ansonsten konnte ich ein wenig Klarheit in das Thema Toxinbinder bringen. Wie immer gilt aber, dass der Einsatz auf die Situation angepasst sein muss und unser Ziel natürlich ist, irgendwann ohne diesen auszukommen.
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